Gothaer Allgemeine, 18.05.2022
von Claudia Klinger

Zeitgleich Richtfest und Spatenstich.

Neben dem Amtshaus wächst die Lückenbebauung der Wohnungsbaugenossenschaft

Gotha. Weit oben auf dem Gerüst, in Sichtweite des Richtkranzes, gab Dachdeckermeister Yves Plock am Dienstagmittag in Zimmererkluft den Richtspruch zum Besten. Der Geschäftsführer der Gothaer Stö­ckigt Dachtechnik GmbH widmete ihn dem Rohbau in der Augustiner­straße 13. Dort lässt die Wohnungs­baugenossenschaft Gotha (WBG) ein neues Haus mit zwölf Wohnun­gen und Fahrstuhl errichten und hatte zum Richtfest eingeladen. Gleichzeitig vollzogen die Vor­stände Heike Backhaus und Steffen Priebe mit den Mitgliedern des Auf­sichtsrates und mit Oberbürger­meister Knut Kreuch (SPD) den symbolischen ersten Spatenstich für einen weiteren Neubau in der Augustinerstraße 17 mit künftig fünf Wohnungen. Damit soll die zweite Lücke neben dem his­torischen Amtshaus geschlossen werden.

Auch in dieses Gebäude aus dem Jahr 1634mit der Anschrift Augusti­nerstraße 15 investiert die WBG, nachdem es von der Stadt Gotha ge­sichert worden war. „Schon 2006 hatten wir gegenüber der Stadt Go­tha Interesse bekundet, etwas aus dem Amtshaus zu machen“, erin­nert Heike Backhaus, technischer Vorstand der WBG, „und obwohl es so lange gedauert hat, sind wir im­mer drangeblieben.“ Im Amtshaus entstehen sechs Wohnungen, barrierefrei durch den Fahrstuhl im Nachbarhaus Num­mer 13 erschlossen. Eine davon wird speziell sein mit wiederent­deckten Wandgemälden sowie Ver­täfelungen, die aufgearbeitet sind, sowie einem kombinierten Schlaf­und Badezimmer inklusive einer frei stehenden Wanne. Ins Erdge­schoss möchte die Diakonie mit einer Tagesbetreuung einziehen. Doch das Mammutprojekt, wie es der kaufmännische Vorstand Stef­fen Priebe bezeichnet, geht noch weiter. Denn 2016 folgte der Ent­schluss, nicht nur in der Augustiner­straße zu bauen, sondern gleich das gesamte Quartier mit den Platten­bauten Berg und Heinoldsgasse zu entwickeln. „222 Wohnungen mussten für die Sanierung leergezo­gen werden“, sagt Heike Backhaus. Erste Ergebnisse seien sichtbar, denn am Berg 1 bis 13 und am Berg 2 bis 4 ist bereits alles erneuert „und sind die neuen Wohnungen nahezu komplett vermietet“, so Backhaus.

Diese Mieter aus der unmittelba­ren Nachbarschaft waren auch zum Richtfest eingeladen. „Denn wir verlangen ihnen mit den Bauarbei­ten drumherum viel ab“, sagte die technische Chefin der WBG. Sie dankte den Genossenschaftsmit­gliedern für das Verständnis, lobte aber vor allem auch die Mitarbeiter der WBG, die angesichts der großen Vorhaben sehr viel leisten würden. Ein wichtiger Partner bei dem Projekt sei von Anfang an die Pla­nungsgesellschaft Projektscheune aus Sankt Kilian gewesen. „Wir neh­men ein Stück Geschichte mit in die Zukunft“, so formulierte es Ge­schäftsführer Jens Lönnecker. Mit dem zweiten Neubau neben dem Amtshaus müsse direkt begonnen werden, „weil wir den als Stütze für das Amtshaus brauchen, um dort mit dem Ausbau weitermachen zu können“, erläutert Projektscheune­Prokurist und Projektleiter Andreas Köhler. Voraussichtlich in einem Jahr sol­len die Wohnungen in der Au­gustinerstraße 13 und 15 bezugsfer­tig sein.