Es passte einfach zusammen – offene Fenster, ein voller Briefkasten, keine Geräusche aus der Wohnung nebenan. Da stimmt was nicht, dachte sich vergangene Woche ein 48-jähriger Gothaer in der Otto-Geithner-Straße und gab dem Vermieter, hier die Wohnungsbaugenossenschaft Gotha e.G. (kurz wbg), einen Hinweis. Diese rief die Polizei zu Hilfe. Als die Beamten die Wohnung betraten, fanden sie den 68-jährigen Bewohner ohne Bewusstsein vor. Mehrere Tage hatte er hier gelegen – ein Schlaganfall, wie sich später herausstellen sollte. Dass er überlebte, hat er seinem Nachbarn zu verdanken. Er wird derzeit im Gothaer Klinikum behandelt, eine anschließende Rehamaßnahme soll baldige Genesung bringen.
 
Sabine Schade, Wohnungsverwalterin der wbg: „Wir sind sehr froh, dass in vielen unserer Wohnquartiere ein solch gutes nachbarschaftliches Verhältnis herrscht – da passt noch einer auf den anderen auf!“ Dennoch: wo keine Beziehungen zwischen Nachbarn existieren, keiner hinschaut und keiner den Mut hat, Zweifel zu melden, hätte es in diesem Fall Leben gekostet. Sie appelliert daher an alle Nachbarn, aufeinander Acht zu geben und lieber einmal zuviel zu melden als einmal zu wenig. „Bitte geben Sie Kontaktdaten von Verwandten für den Notfall bei Nachbarn oder Ihrem Vermieter sowie einen Kontakt, bei dem ein Zweitschlüssel hinterlegt ist!“ bittet die wbg-Mitarbeiterin, die im vorliegenden Fall erst nach langen Recherchen den weit entfernt lebenden Sohn ausfindig machen und informieren konnte.
Der 48-jährige Gothaer jedenfalls kann sehr stolz auf sich sein – er hat in jeder Hinsicht das Richtige getan!